Freitag, 21. Mai 2010
Überschätze die Menschen, überschätze dich selbst, überschätze die Welt
Sonntag, 14. Februar 2010
Neulich an der Tanke: Hast du keine Augen im Kopf?
Ich füll Spritzwasser nach und bring die Gießkanne in den Laden zurück, da fährt mir einer fast übern Fuß. Es war früh, ich schlecht drauf, alles kalt, Tanke nervt und nun auch noch dieser Trottel, der mir fast über die Füße fährt. Ich also gepumpt und gepumpt und dann das ganze Programm: 1. Lautstärke: Max. Volume. 2. Duzen, ja nicht so tun, als ob solche Bastarde noch zur Zivilisation gehören. 3. Gestikulieren mit großen, ruckartigen und unkontrolliert wirkenden Armbewegungen (das wirkt irre und macht evtl. Angst). 4. Rhetorische Fragen, immer wiederholen, ohne auf Antwort zu warten. 5. Auf den Boden geworfen, als wär ich Canavaggio, hab ich mir diesmal erspart, aber sonst war alles perfekt.
"Ja, spinnst du? Hast du keine Augen im Kopf? Bist du blind? Kannst du nicht Auto fahren? Gehts dir noch gut? Willst du mirs Bein brechen? usw.usf."
War ein schöner Moment der Menschheitsgeschichte: Dort der Trottel, hier ich, Krone der Schöpfung. Ich hatte gekämpft, für eine bessere Welt, und gewonnen. Beruhigt und befriedigt bin ich ins Auto gestiegen. War ein wunderbares Gefühl, gerade meinen heutigen Beitrag zur Erhaltung der Zivilisation geleistet zu haben. Irgendwie kam mir in den Sinn, wie der Typ da im Auto irgendwo so blöd gelacht hatte. Dieser ***** mit seiner dummen, blonden Mähne. In seinem F***-Mercedes, in seinem schw****. Ich muss übrigens erwähnen, dass meine Sehkraft mich verlässt. Ohne Brille ist alles nicht mehr wie früher. Als ich nachdenke, fällt mir nebenbei auf, dass ich den Typ im Auto nicht wieder erkennen würde. Nur diese Mähne vielleicht.
In diesem Moment fällt mir noch was ein. Nämlich, woran mich das erinnert, Mercedes, Mähne usw. Mein Nachbar sieht so aus und er hat auch ein Auto wie das! Und noch während mir das einfällt, hab ich gleichzeitig im Bauch ein ganz mieses Gefühl. Wenn das mein Nachbar war ..... dann hab ich grad meinen Nachbarn beschimpft. Fies, unflätig, ihn duzend, laut und alles in allem unzivilisiert. Shyce! In diesem Moment dreht sich die Geschichte. Mein Hochgefühl verschwindet, meine Überlegenheit ist weg. Ich finde mich einfach nur peinlich. Ich schäme mich. Mein Gott, ich hab meinen Nachbarn beschimpft. Und ich muss dazu sagen, er ist keiner, mit dem man mit zwei drei Bier alles regeln kann.
Interessante Erfahrung. Um es gleich zu sagen, er war es nicht. Ich hab ihn nämlich angerufen und gefragt, ob ich ihn eben an der Tanke beschimpft hätte. Nein, alles kein Thema, und selbst wenn, wir rasten ja alle mal aus usw. usf.
Das Interessante war, wie sich meine Bewertung geändert hat, als ich mir vorgestellt habe, mein "Opfer" wär jemand, den ich kenne. Nie im Leben würde ich wollen, dass mich ein Benkannter so erlebt. Denn ich bin nicht so resp. will so nicht sein. Aber warum bin ich es dann überhaupt? Eine ethische Frage.
Und es geht weiter. Es ist mir schließlich auch wichtig, dass mein Kind so etwas weiß und versteht. Als ich meinem Kind davon erzähle, meinte es nur, oh mein Gott, wie peinlich, wenn es wirklich der Nachbar gewesen wäre. Ich sagte, mein Problem wär ein ganz anderes: Wenn es Nachbarn gibt, denen gegenüber (m)ein solches Verhalten nicht okay gewesen wäre, dann ist es grundsätzlich und damit niemandem gegenüber okay. Doch das Kind versteht nicht. Es denkt, wenn ein Fremder sich blöd verhält, ist es okay, ihn zu beschimpfen. Ich fange seit Tagen immer wieder damit an. Das Kind bleibt bei seiner Meinung, und will inzwischen nicht mehr darüber reden. Das Kind will nicht einsehen, dass eine Privat-Ethik eine schlechte Ethik ist. Ganz einfach, weil sie - wie in diesem Fall - nie normativ werden könnte. Bin ratlos.
Samstag, 13. Februar 2010
Mistr. Universum
Mittwoch, 3. Februar 2010
iPad Keynote Kurzversion (big fun)
Ich weiß, alle lieben Apple und so ... aber das ist zum Piepen, nehmt's mit Humor.
Sonntag, 31. Januar 2010
Mutti kauft sich das iPad
Tut mir leid, liebe unbekannte Internetfreunde, aber ich muss die überwältigende Begeisterung für das iPad leider ein bisschen trüben. Hinter diesem Link lesen Sie, was man als Spielverderber über das iPad sagen könnte. Am Beispiel von Mutti, die einfach ein paar simple und ganz alltägliche Dinge mit dem Ding machen wollen könnte.
(arme Mutti)
Donnerstag, 28. Januar 2010
Einmal Imagepflege mit extra Glanz
Angenommen, ich wär eine Suchmaschine, die alles hortet, was sie an Daten kriegen kann. Die den Eindruck macht, als wollte sie sich alles an Medien einverleiben, was ins Internet passt. Der Privatsphäre im Zweifel wurscht ist. Aber man weiß es nicht, weil mans einfach nichts weiß. Ich hätte eine fast schon dämonisch coole Pressesprecherin, an der würde alles abperlen, und zwar unbeachtet und unbeantwortet abperlen, was an blöden Fragen zum Datenschutz und zum potenziellen Missbrauch von Nutzerprofilen kommen könnte.
Angenommen, ich wär eine Suchmaschine, die sich blöderweise auch sagen lassen müsste, dass bei Verknüpfung auch nur eines Bruchteils der Daten, die ich zur Verfügung habe oder haben könnte, jede Privatsphäre meiner Nutzer völlig dahin wäre. Aber völlig. Und dann hätte ich plötzlich das lästige Problem, dass viele mögliche Kunden meine tollen, funktionalen und natürlich kostenlosen Programme nicht nutzen würden, weil sie meinem Umgang mit dem Datenschutz nicht trauen. Die Leute würden zum Beispiel sagen: Nein, das Handy hol ich mir nicht, nein, den Browser nutze ich nicht, nein, das Betriebssystem kommt mir nicht ins Haus, weil ich nicht weiß, was die da mit meinen Daten machen.
Was könnte ich nun tun, um mein Image aufzupolieren?
Naja, ich könnte zum Beispiel in einem Markt, in dem ich eh viel zu wenig verdiene und der mich sowieso nervt, ganz heldenhaft und demonstrativ ein Exempel statuieren. Ich könnte dem dortigen Zensur-Regime Vorwürfe machen, dass sie böse sind, und damit drohen, dass ich mich aus dem dortigen Markt zurückziehe. Ich könnte das alles ein bisschen zu laut und öffentlich tun, so dass jeder Depp kapieren würde, dieses Regime ist böse und ich bin gut. Und dann würde plötzlich keiner mehr so richtig über mich nachdenken. Irgendwie wär das geil.
Sonntag, 24. Januar 2010
Alain de Botton
Dienstag, 19. Januar 2010
"Mann, ist das münchen!"
Hiermit beantrage ich Wortgebrauchsmusterschutz für die Verwendung des Wortes "münchen" als prädikatives Adjektiv.
Bedeutung: "münchen" ist alles, was nach vorne schön schicki tut, in Wahrheit aber nur fauler Zauber ist.
Beispiele: Moosi, der Tolle, kauft sich Straßenjungs, ganz erbärmlich. Hohlmeier (ich meine, da sagts schon der Name), die Tolle, und ihre Affären in der Zeitung, ganz ganz arm. Seehofer, der Familienmensch, müssen wir nicht drüber reden. Überhaupt, das ist das beste Beispiel: Du sagst einen beliebigen Namen, und jeder winkt ab, ach der, ach die! Weiß doch sowieso jeder, wer oder was gemeint ist. Mehr Stichworte:
- Transrapid, ist das nicht münchen? Ja klar ist das münchen.
- Erinnert sich noch jemand an die Landeswohnungs- und Städtebaugesellschaft LWS? Das ist voll münchen!
- Siemens, vor drei Jahren oder so (warum hat uns das nicht so richtig überrascht damals?), das ist auch ziemlich münchen.
- Das Phänomen ist übrigens ansteckend: Wer von woanders nach München kommt, ist garantiert innerhalb kürzester Zeit bestimmt ganz münchen im Kopf (Fußballjungs zum Beispiel).
- Thielemann, die lächerliche Posse, als deren Ergebnis eine Rotte Hausmeister über einen Ausnahmedirigent siegt, die ist so was von münchen!
- Schwul sein, aber durch die Bank, und sich ja nichts anmerken lassen (bis man erschlagen wird), das ist total münchen.
- Das ganze ist Bauerntheater und Bauerntheater ist natürlich auch: Absolut münchen.
Samstag, 5. Dezember 2009
Mein neues Implantat
Sonntag, 22. November 2009
They continued to cheerlead
"In America it was absolutely stunning how many highly paid business journalists missed the meltdown. They did not warn us. They continued to cheerlead [...] CEO after CEO who drove their company into disaster." Ariana Huffington während der Diskussion mit Matthias Döpfner, als es darum ging, dass Journalisten zunehmend Unabhängigkeit aufgeben, einfach um im Spiel zu bleiben, d.h. im Dunstkreis der Mächtigen. Man muss nicht Gutes kaputt reden, um hier Content zu entdecken, man muss einfach nur das Hirn eingeschaltet lassen und sich nicht für Interessen vereinnahmen lassen, die asozial, schädlich und immer mal wieder kriminell sind. "They continued to cheerlead." Genau.
Hier das Video:
Sonntag, 8. November 2009
How to be happier
Obwohl wir normalerweise denken, dass wir in bestimmter Weise handeln, weil wir uns irgendwie fühlen, ist es möglicherweise oft eher so, dass wir uns in bestimmter Weise fühlen, weil wir irgendwie handeln. Sagt das Happiness Project:
"More than a century ago, philosopher and psychologist William James described this phenomenon: “Action seems to follow feeling, but really action and feeling go together; and by regulating the action, which is under the more direct control of the will, we can indirectly regulate the feeling, which is not.” By acting as if you feel a certain way, you induce that emotion in yourself."
Erinnert mich an den alten Rat: Der erste Schritt, um sich wohl zu fühlen, ist, so zu tun, als ob man sich wohl fühlt.
Donnerstag, 5. November 2009
Toll, die Grünen im Saarland
An einem langweiligen Schlechtwettertag habe ich mir die Zeit mit ein bisschen Grünenparteitag vertrieben. Da ist mir Herr Ulrich, Grünenchef aus dem Saarland, untergekommen (-> Youtube). Heute nun wird der Koalitions-Sack zugemacht (fehlt nur noch die formale Zustimmung der Saar-Grünen).
Inzwischen habe ich das hier gelesen: Telepolis über die Verbindungen des saarländischen Grünenchefs zur F.D.P. mit dem Titel "Jamaika versinkt im grünen Sumpf". Das Thema wurde vorher auch in der Stuttgarter Zeitung unter der etwas milderen Headline "Jamaika-Filz an der Saar" aufgegriffen. Im Kern wird die Mutmaßung in den Raum gestellt, dass das Zustandekommen der Jamaika-Koalition etwas damit zu tun haben könnte, dass Grünenchef Ulrich seit 2001 Angestellter bei einem wichtigen Funktionär der F.D.P. war (bis Ende September). Man möchts garnicht wissen.
Lasst euch nicht veropeln
Ach grandios. Was für eine wunderbare Komödie! Das ist so ursprünglich-primitiv, so direkt und unverkünstelt, so intensiv, das erinnert mich an schwarz bemalte und als Kleinkunstbühne verkleidete Keller, aufregend, enge Sitze, Flaschbier, im Kalten hocken und Kunst genießen.
- Guttenberg macht Supa-Fotos in New York
- Opel kriegt Geld (eigentlich GM)
- Verkauf an Magna zieht sich hin, komisch, und plötzlich ist die Wahl vorbei
- Frau Merkel, Kohls Mädchen, bekommt von Obama großes Lob, weil sie ein braves Mädchen ist (selbstverständlich hatte Obama vor vier Tagen noch keine Ahnung, was der staatlich gestützte GM-Konzern so plant)
Spaß für alle! Und irgendwo in ner Schublade des neuen Finanzministers liegen ein paar Milliarden Euro. Wären eigentlich für Magna-Opel gewesen. Wer die wohl jetzt kriegt? Ex-Opel-Arbeiter? GM als Tausch für Bochum und Rüsselsheim? Und wie das wohl mit der Rückforderung dieser supa-praktischen, geilen Zwischenfinanzierung, 1,5 Mrd., bis Ende November weiter geht? Oh, das wird spannend. Keine Ahnung, was da los ist, nur: Was sie uns Zuschauern als Handlung präsentieren, ist billiges Schmierentheater. Die wollen uns veropeln. Und - Mensch! - ich find das toll und bin einfach nur gespannt, wie sie uns veropeln. Dass es dabei um ein totes Pferd reinster Ausprägung geht, brauchen wir nicht zu vertiefen. Opel! Allein der Name. Und überhaupt, gegen Opel ist Quelle ein Zukunftsunternehmen, geradezu. (Rüsselsheim wär auch n guter Name für ein Flatratebordell)
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