Montag, 16. Juli 2007
Tag 8: My Whitelist - Aus der Mitte meiner Haltung entspringt eine Idee
Es könnte die Eine sein. Wie oft im Leben gibt nur die Eine. Wenn es gut läuft, vielleicht auch Zwei. Aber meist ist es die Eine. Die eine Frau, der eine Freund, die eine Berufung. Die eine Idee. Ob es die eine ist, weiß man leider nicht mit Bestimmtheit. Man fühlt etwas. Das etwas anders ist als sonst. Um dann gleich zu resümieren, Einbildung ist auch eine Bildung.
Man hat das nicht gelernt, wenn das „Eine“ einen trifft, wie sich das anfühlt. Bei meiner Frau wusste ich das. Bei meinem besten Freund erst später. Und bei meiner eigentlichen Berufung bin ich mir bis heute nicht sicher.
Aber jetzt ist dieses kolossale, andere Gefühl da. Es ist mir in der Form neu. Eine Idee, die aus der Mitte meiner Haltung entspringt. Keine Idee, die so oder so sein könnte. Keine Idee, die nicht mit mir zu tun hat. Die auf materiellen Vorteil aus ist. Sondern eine Idee, die gemacht werden muss. Das ist anders als sonst. Ganz anders.
Mein soziales Herz, die Hoffung mit Freunden meinen Lebensweg zu beschreiten, dass das, was ich tue, im Einklang mit meiner Haltung ist, könnte nun Wirklichkeit werden. Nach 43 Jahren. Ein sehr guter Zeitpunkt. Der Beste. Wie schrecklich der Gedanke, wenn dieser Moment nie in mein Leben getreten wäre.
Auf meinem Lebensweg bis hier hin habe ich viel mitgenommen, viel erleben können, dürfen und müssen. Die Spannbreite aus Tragik, Komödie bis hin zum Drama hat Spuren in meinen Erkenntnissen hinterlassen.
Wenn man alles das zusammen nimmt. Und daraus eine Art Konzentrat machen würde. Es qualitativ verdichten bis es die Dichte eines Diamanten hätte, dann muss dem ein Gedanke entspringen. Der aus einem selbst kommt. Somit wird aus einem Jahre lang genährten, latenten Bedürfnis ein offener Bedarf. Der sich nach Befriedigung sehnt. Erst leise und dann immer lauter.
Erst noch rücksichtvoll, dann immer bestimmender. Man muss dieses innere Bedürfnis nur erkennen können. Viele haben mit zu viel anderen Dingen zu tun. Die haben zu viel am Hut. Die Menge der Reize übertönt dieses innere Verlangen. Alles will bedient sein. Alles fordert seinen Tribut. Somit entgehen unserer Welt viele wunderbare Ideen. Weil wir diese nicht mehr wahrnehmen können.
Wir sind zu einer Gesellschaft gereift, die ausschließlich darauf spezialisiert ist, zu kopieren. Die Innovation als die Erneuerung steht im Mittelpunkt. Bestehendes fortlaufend zu verbessern. Erfinden ist nur noch Silber, den Kupfern ist längst das wahre Gold.
Dementsprechend sind auch die Strategien. Sie ähneln oft einer nicht enden wollenden Karaoke-Veranstaltung in Sachen Wirtschaft. Erfolgsrezepte werden immer und immer wieder, dabei immer schlechter interpretiert.
Alle diese Eindrücke begleiten mich schon so lange. Und ebenso lange habe ich immer denselben Wunsch verfolgt. Mich in einem Umfeld bewegen zu dürfen, in dem Menschen mir gegenüber nur wohlgesonnen sind. Ebenso ticken. Dieselbe Haltung haben. Freunde. Ich wollte immer von Freunden umgeben sein. Im Kindergarten. In der Schule. In der Uni. Bis hin in die Arbeitswelt. Unter Freunden sein, ist für mich das Höchste. Denn Freunde sind durch weit mehr als das rein Irdische verbunden. Man ist moralisch miteinander verbunden. Diese Art der Verbundenheit, ist das Leben, in dem ich mich am wohlsten fühle. Der Umgang von Freunden mit Freunden spiegelt für mich die höchst mögliche menschliche Kultur wieder.
Somit ist man seinem Lebensziel, dass da lautet, optimale Arbeits- und Lebensqualität zu verbinden und herzustellen, am nächsten. Denn was wäre schöner, als in einer Runde von Freunden zu verweilen?
Diese Illusion wollte mir das Leben nehmen. Naiv war ich. Bei Geld höre die Freundschaft auf. Mit Freunden mache man keine Geschäfte und so weiter. Alles Binsenwahrheiten, die über all die Jahre auf mich niederprasselten und mich immer wieder davon abgehalten haben, das zu tun, was ich eigentlich wirklich wollte. Die Art, Emotionen zu zeigen und zu leben, mit und zwischen Menschen, die mir lieber wären.
Ich habe es häufig sogar probiert, wieder und wieder, aber ich bin immer gescheitert. Aber ich scheitere zunehmend besser. Glaube ich. Und trete wieder an. Der mir näheren Definition von Freundschaft, die aus der griechischen Antike, wieder einmal Tribut zu zollen. Zu dieser Zeit war Freundschaft das beste und höchste Gütesiegel für eine Empfehlung. Man fragte bei den alten Griechen: Ist das auch ein Freund von Dir? Wenn man diese Frage mit „Ja“ beantwortet bekam, dann war alles klar. Keine Entscheidung wurde leichter getroffen, wenn der Empfohlene eine Freund war. Dann war alles klar.
Diese Art von Freundschaft ist in der Moderne regelrecht bekämpft worden. Für die Mächtigen in unserer Welt ist Freundschaft seit 2000 Jahren eine üble Erscheinung. Denn Freundschaft ermöglicht eine Verbundenheit, die den Zielen der Mächtigen hinderlich sein könnte. Freundschaft wurde bekämpft und behindert. Kumpanei wirft man Freunden im Berufsleben heute vor. Mauscheleien. Freunde sind den Mächtigen suspekt. Das sind doch Freunde – hört man leider oft.
Emotionale Nähe war und ist nicht erwünscht. Aus gutem Grund. Wo stände unsere Wirtschaft, wenn wir uns von unserer Emotion lenken lassen würden? Wenn wir Freundschaften aufbauen würden, sie pflegen und weiter empfehlen würden. Es entstände eine neue Freundschaftsordnung.
Meinem Wunsch, mich mit Freunden zu umgeben, gesellte sich eine zweite Entdeckung hinzu, die mir schon immer klar war, mit der ich aber nirgendwo landen konnte. Der Mensch ist zu rationalen Entscheidungen zum Großteil nicht fähig. Das ist keine bloße Theorie, sondern geht aus einer bewiesenen Studie hervor. Die diesem Menschen den Nobelpreis in Betriebswirtschaft einbrachte. Das große Schlaue. Diese vielen guten Pläne. Alles das, was mir immer suspekt vorkam, wurde nun plötzlich genau in das Licht gestellt, in dem ich es immer gesehen hatte.
Somit entscheidet der Mensch irrational, emotional, subjektiv. Die großen Argumente sind leere Strategien. Der Erfolg wurde geleitet durch die Emotion. Diese ganzen Strategien klingen aus heutiger Sicht wie die mit Gewissheit aufgestellte Theorie: Die Welt ist eine Scheibe. Und die Sonne dreht sich um uns.
Erfolg, wie auch immer er zustande kam, wird im Erfolgsfall erfolgreich erklärt und vermarktet - und das glauben dann alle. Weil man ja auf einen Erfolg zurückschaut. Das war, ist und bleibt für mich der größte, anzunehmende Blödsinn aller Zeiten. Denn der wichtigste Faktor für Erfolg fehlt: Die Emotion.
Bringt man jetzt Freundschaft und Emotion zusammen, dann ist man bei My Whiltelist. Empfehlen und empfohlen werden. Es ist nur ein Anfang. Aber ein schöner, ein guter und ein richtiger Anfang.
Geschrieben von Christof Hintze
in myWhitelist
um
15:06
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